In diesem Modul wollen wir nun konkret darauf eingehen, in welchen Situationen du dein Tier damit unterstützen kannst, dich noch besser zu verstehen. Es kann sein, dass du dafür dein bisheriges Denken darüber, was Tiere alles können (oder auch nicht können) etwas loslassen musst.
Tipp Nr. 1
Tiere können in unsere Köpfe schauen, wenn wir fokussiert sind. Da wir oft ein einziges Gedankenchaos im Kopf haben, können sie unseren Aufforderungen dann nicht gut folgen. Zunächst ist es also wichtig, dass du dich konzentrierst, wenn du mit ihnen in Verbindung treten möchtest.
Manchmal verstehen sie Dinge falsch, weil wir an das denken, was sie nicht tun sollen, anstatt an das was wir uns von ihnen wünschen. Sicher kennst du das Beispiel „denke nicht an einen rosa Elefanten“. An was denkst du jetzt? Das ist es, was dein Tier von dir versteht. Es denkt, dass es genau das tun soll. Besser ist es an das Verhalten zu denken, welches du dir von ihm wünscht.
Beispiel 1: Ein Pferd soll langsam gehen und ruhig bleiben. Anstatt: „Nicht so schnell, reg dich nicht so auf“ denkst du nun „bleib ganz ruhig und gehe langsam.“ Dabei versuchst du dir vorzustellen, wie es ganz ruhig und entspannt ist.
Beispiel 2: Du versuchst deinem Hund oder deiner Katze mitzuteilen, dass sie an einen bestimmten Ort nicht gehen sollen, z. B. weil du es dort für zu gefährlich hältst. Anstatt „gehe nicht über die Straße“ zu senden, denke lieber bleib auf dieser Seite, weil es auf der Straße gefährlich für dich sein könnte“.
Tipp Nr. 2
Sicher hast du auch schon gehört, dass Tiere angeblich kein Zeitgefühl haben und nicht unterscheiden können, ob ein Zeitraum lang oder kurz ist. Wer unter der Woche morgens oder abends z. B. sein Tier immer zu selben Zeit füttert wird es kennen, dass das Tier auch am Wochenende pünktlich sein Futter einfordert – und das sogar bei einigen sehr ungeduldigen Tieren minutiös.
Es kommt sogar noch dicker! Tiere verstehen nicht nur die Uhrzeit, wenn wir ihnen sagen, dass wir heute anstatt um 17.00 Uhr erst um 18.00 Uhr nachhause kommen, sie verstehen sogar Wochentage. Ich konnte es selbst nicht glauben, habe aber so viele Situationen in den Gesprächen gehabt, die dies eindeutig belegen.
Beispiel 1: Ein Pferd sagte mir, dass seine junge Pflegerin jeden Tag nach der Schule kommt, außer am Mittwoch, da geht die Schule sehr lang und sie kommt dann nicht.
Beispiel 2: Eine Hundehalterin bat mich ihrer schlauen Hündin mitzuteilen, dass sie in der kommenden Woche 3 Tage wegfahren müsse und sie anderweitig betreut wird. Als ich ihr das ausrichtete, sagte sie nur abwiegelnd „jaja, ich weiß nächste Woche von Donnerstag bis Samstag. Hat sie mir schon gesagt.“ Dieses wurde mir dann lachend von Frauchen bestätigt.
Beispiel 3: Ein Pferd hatte nicht wirklich Lust darauf von einer bestimmten Person geritten zu werden. Als ich zum Abschluss des Gesprächs das Pferd fragte, ob es sich noch etwas wünscht, teilte es mir folgendes mit: „Ich möchte montags, mittwochs und manchmal donnerstags nicht geritten werden.“ Die erste Reaktion der Halterin war, dass sie dann etwas umorganisieren müsste. Dann stockte sie und sagte, dass das genau die Tage wären, an denen eine bestimmte Person das Pferd reiten würde. Auf Nachfrage bei dem Pferd bestätigte es, dass es von dieser Person gar nicht geritten werden wollte. Es war nur zu höflich, das so direkt zu sagen.
Meine Empfehlung an dich ist, deinem Tier genau mitzuteilen, wenn sich an den üblichen Abläufen etwas ändert. So kann es sich darauf einstellen.